Die vom Landesjagdverband Brandenburg e.V. gemeinsam mit dem Forum Natur Brandenburg gestartete Initiative für ein praxisorientiertes Wolfsmanagement geht nun den nächsten Schritt: seit einigen Tagen können betroffene Tierhalter und Jagdpächter in einem Risstracker auf der Homepage https://brandenburgwolf.de/ vom Wolf gerissene Tiere selbst melden.
Insbesondere in Brandenburg wachsen die Konflikte mit dem Wolf täglich, wie man auch eindrücklich der mit dem Risstracker verknüpften Übersichtskarte entnehmen kann.
Mittlerweile hat sich in Brandenburg ein Wolfsbestand etabliert, der nach seiner Individuenzahl längst als gesichert gilt und weit über dem liegt, was in anderen europäischen Ländern als Gesamtbestand zugelassen ist.
Zum Vergleich: Im flächenmäßig elf Mal größeren Finnland ist ein Wolfsbestand von rund 200 Tieren akzeptiert. In Brandenburg leben bereits mehr als doppelt so viele Wölfe, aber eine Regulierung der Bestände ist derzeit noch nicht vorgesehen.
Die permanent steigenden Zahlen von Wolfsrissen bedrohen die wirtschaftliche Existenz von Bauern und Tierhaltern in der Weidewirtschaft und verunsichern die Menschen im ländlichen Raum zunehmend. Deshalb fordert der Landesjagdverband Brandenburg in seiner Initiative WOLF BLEIBT WOLF in Brandenburg eine klare Abkehr vom Zuschauen hin zum aktiven Bestandsmanagement, um die Lebensgrundlage der Menschen des ländlichen Raums zu schützen.
Seit der Ausbreitung des Wolfs in Brandenburg sind landesweit 551 Schadensfälle an Nutztieren registriert worden. Die Dunkelziffer ist jedoch deutlich höher.
Mit dem Risstracker und der Meldung möglichst aller Wolfsrisse soll verstärkt Aufmerksamkeit erzielt werden und die tatsächlich gerissenen Haus- und Wildtiere erfasst und dargestellt werden. Daher bittet der Landesjagdverband die Betroffenen, sich unbedingt zu beteiligen und alle Vorfälle online zu melden.
Zum Risstracker:
https://brandenburgwolf.de/risstracker/
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Schematische Übersicht über die derzeitige Lage der fünf Wolfspopulationen in Europa. Der in den nordostdeutschen Ländern zwischenzeitlich etablierte Bestand an Wölfen gehört der baltisch-osteuropäischen-Wolfspopulation an, während die Wölfe, die sich in den südlichen Ländern wie Bayern und BadenWürttemberg etabliert haben, vermutlich schwerpunktmäßig der abruzzo-alpinen sowie (falls eine solche tatsächlich separat existiert) der balkanisch-dinarischen Population entstammen. Es ist abzusehen und erwünscht, dass eine Verschmelzung der baltisch-osteuropäischen mit der abruzzo-alpinen Population über eine weitere Besiedlung Süddeutschlands durch den Wolf erfolgen wird.
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Schweden
Der Wolf wird in Anhang IV FFH-RL geführt. Der Bestand wird über ein intensiv durchgeführtes Monitoring ermittelt. Zur Abwendung von Schäden u.a. an Nutztieren werden sogenannte Schutzjagden durchgeführt. Darüber hinaus gibt es eine quotenbasierte Lizenzjagd. Die EU-Kommission hegt Zweifel an der Vereinbarkeit mit den europäischen Vorgaben hinsichtlich der Lizenzjagd. Das von der EU-Kommission eingeleitete Vertragsverletzungsverfahren ruht seit einigen Jahren.
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Finnland
In Finnland sind die Teilpopulationen innerhalb des Rentierareals im Sinne von § 2 des finnischen Gesetzes vom 14.09.1990 über die Rentierhaltung in Anhang V der FFH-RL gelistet, ansonsten in Anhang IV. Seit 2014 wird eine Quotenjagd auch in Gebieten, in denen der Wolf in Anhang IV gelistet ist, durchgeführt. Die EUKommission beobachtet die Entwicklung in Finnland.
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Polen
Der Wolf ist in Polen im Anhang V der FFH-RL gelistet, gleichzeitig aber durch das polnische Naturschutzrecht streng geschützt. Die Entnahme ist im Einzelfall z.B. bei Gefährdung des Menschen möglich. Seit 2013 wurde kein Wolf – außer Wolfshybriden – offiziell entnommen.
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Estland, Lettland, Litauen
In Estland, Lettland, Litauen wird der Wolf im Anhang V und als jagdbare Art geführt. In Estland und Lettland werden jährliche
Quoten anhand von Populationsgrößenschätzungen festgelegt. In Litauen ist die Jagd offiziell auf „problematische” Individuen begrenzt.
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Slowakei
In der Slowakei ist der Wolf dem Anhang V zugeordnet und unterliegt dem Jagdrecht. Zwischen Polen und der Slowakei wurde ein 23 Kilometer breiter Korridor eingerichtet, in dem die Wolfsjagd nicht gestattet ist.
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Spanien
In Spanien lebt die größte Wolfspopulation nördlich des Duero-Flusses. Diese Teilpopulation ist Anhang V der FFH-RL zugeordnet und wird bejagt. Südlich des Flusses ist der Wolf in Anhang IV gelistet.
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Frankreich
In Frankreich erfolgt eine Abschätzung von Größe und Wachstumsrate der in Anhang IV gelisteten Population. Der Erhaltungszustand wird als günstig angesehen. Auf dieser Basis werden Quotenberechnungen und die Freigabe von Abschüssen in Hot Spots durchgeführt. Dieses Vorgehen wird von der EU-Kommission beobachtet.
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Herzog, S. (2017): Die Populationen des Wolfes (Canis lupus) in Europa: Herleitung eines operationalen Konzeptes für das Management. Expertise. https://tu-dresden.de/bu/umwelt/forst/wb/wildoekologie/ressourcen/datei
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