Der Wolf war nie vollständig aus dem heutigen Brandenburg verschwunden. Seitdem sich diese Tiere ab etwa Mitte des letzten Jahrzehnts im Land wieder reproduzieren, hat ihr Bestand zwischenzeitlich eine Dichte erreicht, der sich in dieser Höhe annähernd nirgendwo sonst auf der Welt findet. Die seitdem geführte Debatte um die durch Wölfe verursachten Übergriffe auf Nutztiere, wird meist sehr nüchtern anhand von Statistiken und vielfältigem Zahlenmaterial geführt. Vergessen wird dabei oftmals, dass hinter dem Wiedererstarken der Wolfsbestände in Brandenburg eine Vielzahl sehr persönlicher Schicksale – insbesondere von betroffenen Weidetierhaltern – steht.
Im Rahmen einer Fortsetzungsserie hat „Wolf bleibt Wolf in Brandenburg“ eine Reihe von Videoclips gedreht, in der die unmittelbar Betroffenen zu Wort kommen sollen. Wir starten diese Serie mit zwei Schäferinnen aus dem südöstlichen Brandenburg, die entlang der Oder mehrere Schafherden hüten und von Wölfen mehrfach betroffen waren. Diese Clips sind im Gespräch der beiden Schäferinnen mit dem Vorsitzenden des Waldbesitzerverbandes, Thomas Weber, und dem Geschäftsführer des Forum Natur, Gregor Beyer, entstanden. Wir werden diese Serie in den nächsten Wochen jeweils montags, mittwochs und freitags veröffentlichen.
Wir starten heute mit einem Statement von Kerstin Czerwinski, die im Jahr 2016 die ersten Wolfsübergriffe auf ihre Herden erlebt hat. Am 1. März dieses Jahrs hatte sie einen erneuten Übergriff, bei dem sieben von 17 Schafen durch Wölfe gerissen wurden. Insgesamt hat sie zwischenzeitlich 39 Schafe durch Wölfe verloren.
[vc_row][vc_column width=“1/4″][/vc_column][vc_column width=“1/2″][vc_column_text]
Schematische Übersicht über die derzeitige Lage der fünf Wolfspopulationen in Europa. Der in den nordostdeutschen Ländern zwischenzeitlich etablierte Bestand an Wölfen gehört der baltisch-osteuropäischen-Wolfspopulation an, während die Wölfe, die sich in den südlichen Ländern wie Bayern und BadenWürttemberg etabliert haben, vermutlich schwerpunktmäßig der abruzzo-alpinen sowie (falls eine solche tatsächlich separat existiert) der balkanisch-dinarischen Population entstammen. Es ist abzusehen und erwünscht, dass eine Verschmelzung der baltisch-osteuropäischen mit der abruzzo-alpinen Population über eine weitere Besiedlung Süddeutschlands durch den Wolf erfolgen wird.
[/vc_column_text][/vc_column][vc_column width=“1/4″][/vc_column][/vc_row][vc_row content_placement=“middle“][vc_column width=“1/4″][/vc_column][vc_column width=“1/2″]
[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column width=“1/2″][vc_column_text]
Schweden
Der Wolf wird in Anhang IV FFH-RL geführt. Der Bestand wird über ein intensiv durchgeführtes Monitoring ermittelt. Zur Abwendung von Schäden u.a. an Nutztieren werden sogenannte Schutzjagden durchgeführt. Darüber hinaus gibt es eine quotenbasierte Lizenzjagd. Die EU-Kommission hegt Zweifel an der Vereinbarkeit mit den europäischen Vorgaben hinsichtlich der Lizenzjagd. Das von der EU-Kommission eingeleitete Vertragsverletzungsverfahren ruht seit einigen Jahren.
[/vc_column_text][vc_column_text]
Finnland
In Finnland sind die Teilpopulationen innerhalb des Rentierareals im Sinne von § 2 des finnischen Gesetzes vom 14.09.1990 über die Rentierhaltung in Anhang V der FFH-RL gelistet, ansonsten in Anhang IV. Seit 2014 wird eine Quotenjagd auch in Gebieten, in denen der Wolf in Anhang IV gelistet ist, durchgeführt. Die EUKommission beobachtet die Entwicklung in Finnland.
[/vc_column_text][vc_column_text]
Polen
Der Wolf ist in Polen im Anhang V der FFH-RL gelistet, gleichzeitig aber durch das polnische Naturschutzrecht streng geschützt. Die Entnahme ist im Einzelfall z.B. bei Gefährdung des Menschen möglich. Seit 2013 wurde kein Wolf – außer Wolfshybriden – offiziell entnommen.
[/vc_column_text][/vc_column][vc_column width=“1/2″][vc_column_text]
Estland, Lettland, Litauen
In Estland, Lettland, Litauen wird der Wolf im Anhang V und als jagdbare Art geführt. In Estland und Lettland werden jährliche
Quoten anhand von Populationsgrößenschätzungen festgelegt. In Litauen ist die Jagd offiziell auf „problematische” Individuen begrenzt.
[/vc_column_text][vc_column_text]
Slowakei
In der Slowakei ist der Wolf dem Anhang V zugeordnet und unterliegt dem Jagdrecht. Zwischen Polen und der Slowakei wurde ein 23 Kilometer breiter Korridor eingerichtet, in dem die Wolfsjagd nicht gestattet ist.
[/vc_column_text][vc_column_text]
Spanien
In Spanien lebt die größte Wolfspopulation nördlich des Duero-Flusses. Diese Teilpopulation ist Anhang V der FFH-RL zugeordnet und wird bejagt. Südlich des Flusses ist der Wolf in Anhang IV gelistet.
[/vc_column_text][vc_column_text]
Frankreich
In Frankreich erfolgt eine Abschätzung von Größe und Wachstumsrate der in Anhang IV gelisteten Population. Der Erhaltungszustand wird als günstig angesehen. Auf dieser Basis werden Quotenberechnungen und die Freigabe von Abschüssen in Hot Spots durchgeführt. Dieses Vorgehen wird von der EU-Kommission beobachtet.
[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text]
Herzog, S. (2017): Die Populationen des Wolfes (Canis lupus) in Europa: Herleitung eines operationalen Konzeptes für das Management. Expertise. https://tu-dresden.de/bu/umwelt/forst/wb/wildoekologie/ressourcen/datei
[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]